Sprachentwicklung

Wenn ein Kind, die in seinem Umfeld gesprochene Sprache, trotz vieler Anregungen und Übungs- und Anwendungsmöglichkeiten, nicht altersgemäß entwickelt und die Kommunikation nicht angemessen und befriedigend erfolgen kann, spricht man von Sprachstörungen. Wenn diese eine der Persönlichkeit entsprechende Entwicklung verhindert oder beeinträchtigt wird die Sprachstörung auch als Sprachbehinderung bezeichnet.


Alterszuordnung der Sprachentwicklung:

–   vorsprachliche Entwicklung (bis ca. 1 J.)
–   Phase der Einwort-Äußerungen (1-1,5 J.)
–   Wortschatzwachstum, Zweiwort-Äußerungen, erstes Fragealter (1,5 –2 J.)
–   ungeformte Mehrwortsätze (2-2,5 J.)
–   erste korrekte Sätze und das zweite Fragealter (2,5-3 J.)
–   abschließende Lautentwicklung (3-4 J.)
–   fehlerfreie Grammatik (ca. 4-6 J.)


Anzeichen gestörter Sprachentwicklung:

–   bis 10 Mon.: Keine Lautbildung
–   10-18 Mon.: Brabbelt nur wenige Laute und Silbenfolgen; kein Sprachverständnis
–   18-24 Mon.: Spricht weniger als 10 sinnvolle Wörter
–   2-3 Jahre: Auffallend gestörte Lautbildung; stark gestörte Satzbildung; ausbleibende
     Sprachentwicklung außer wenigen stereotyp geäußerten Lautgebilden; näselndes
     oder heiseres Sprechen
–   3-4 Jahre: Gestörte Laut- oder Satzbildung; eingeschränkter Wortschatz oder
     Sprachverständnis; Babysprache; Eigensprache; Sprechverweigerung; Stottern;
     überhastetes, undeutliches Sprechen


Einteilung von Sprachstörungen:

Sprachentwicklungsverzögerung (SEV): Die sprachliche Entwicklung des Kindes ist verlangsamt. Es sind sowohl der Wortschatz, das Sprachverständnis, als auch die Artikulation und die Grammatik nicht altersgemäß. Der Spracherwerb ist strukturell regelhaft und es liegen keine organischen Störungen vor.

Sprachentwicklungsstörung (SES): Die Sprachentwicklung ist nicht nur zeitlich, sondern auch 2. strukturell und qualitativ beeinträchtigt. Es können auch organische Ursachen vorliegen.


Störungsformen:

Eingeschränkter Wortschatz: Der Wortschatz des sprachentwicklungsverzögerten Kindes kann im Vergleich zu anderen Kindern seiner Altersgruppe zu klein sein. Es kann viele Dinge nicht benennen, die es bereits kennt. Zur Kommunikation verwendet es deshalb häufig hinweisende Ausdrücke („das da“) oder es verwendet für unterschiedliche Dinge denselben Begriff (z.B. „Spiele“ sowohl für „Ball“, als auch für „Legosteine“)

Sprachverständnisstörung/eingeschränkte Hör-Merkphase: Eine Sprachverständnisstörung zeigt sich darin, dass das Kind die Bedeutung von vielen bekannten Wörtern oder Sätzen nicht sofort versteht bzw. einordnen kann. Das Kind braucht länger um Begriffe zu erfassen oder Sinnzusammenhänge herzustellen. Sein auditives Kurzzeitgedächtnis ist nicht altersgemäß entwickelt und es kann sich Informationen nicht merken.

Dyslalie: Das Kind kann einzelne Laute oder Lautverbindungen nicht altersgemäß artikulieren Störungssymptome: Laute werden weggelassen, ersetzt oder falsch gebildet. (häufig z.B. in Form des „Lispelns“)

Alalie: Ausbleiben der Sprachentwicklung bis zum 3. Lebensjahr. Das Kind hört normal, ist kognitiv altersentsprechend entwickelt, hat keine motorischen oder sozialemotionalen Beeinträchtigungen – aber die Sprachentwicklung bleibt bis zum dritten Lebensjahr aus, das Kind spricht nur 2-3 Wörter oder gebraucht immer nur dieselben stereotypen Lautgebilde. Stottern: Eine zeitweise auftretende, willensunabhängige, situationsabhängige Redeflussstörung (z.t. mit Verkrampfungen und Wort- und Silbenwiederholungen) mit emotionale Begleiterscheinungen (z.B. Sprechangst, Vermeidungsstrategien).

Poltern: Sprechen mit überhastetem, unregelmäßigen Sprechtempo und einer nachlässigen, undeutlichen Aussprache. Es kann zu Wiederholungen von Satzteilen oder Wörtern ohne krampfartige Erscheinungen oder Angst kommen. Die Störung liegt nicht im Sprechvorgang wie beim Stottern, sondern in der gedanklichen Vorbereitung der Aussagen in Form eines fehlenden Satzkonzeptes.

Mutismus: „Freiwilliges Schweigen“ – Kinder, die Sprache erworben haben und hörfähig sind, sprechen nicht. Dysgrammatismus: Abweichung vom grammatischen Regelsystem. Sätze werden falsch gebildet und die Regeln der Grammatik werden nicht beachtet. Die Sprache wirkt oft kleinkindhaft. Häufig werden Artikel vertauscht, die Deklination und die Konjugation können fehlerhaft sein. Gebildete Sätze sind sehr kurz manchmal kommt es nur zu Ein- oder Zwei-Wort-Äußerungen. Die Sprache des Kindes ist bei einem starken Dysgrammatismus schwer verständlich bis unverständlich.

Baum

Quelle: http://logopaediewiki.de/wiki/Sprachbaum